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Reaktivdruck vs Pigmentdruck

Wir besprechen in diesem Blog alles, was du über diese grundlegende Frage wissen solltest. Reaktiv- und Pigmentdruck sind zwei der fünf digitalen Textildruckverfahren. Die Druckverfahren werden nach der Art der verwendeten Tinte unterteilt.

 

Die Druckverfahren

Zu den 5 Digitaldruckverfahren gehören der Pigment-, der Reaktiv-, der Säure-, der Dispersions- (Direktdispersions- sowie Sublimationsdispersions-) und der Küpendruck.

  1. Reaktivfarbstoffe auf Baumwolle, anderen pflanzlichen Fasern, Viskose und Seide, für Bekleidung und High-End-Modeprodukte, Einrichtungsprodukte und Accessoires.
    Eigenschaften: leuchtende, intensive Farben und gute Waschechtheiten durch die chemische Bindung zwischen Farbstoffmolekül und Stofffaser; relativ gute Lichtechtheit.
    Verfahren: Vorbehandelte Stoffe, Farbfixierung durch Dämpfen und eine Echtwäsche sind erforderlich.
     
  2. Säurefarbstoffe auf Polyamid (Nylon), Seide und Wolle für Sportbekleidung, Bademoden, Dessous und Accessoires wie Krawatten und Schals.
    Eigenschaften: leuchtende, intensive Farben, gute Waschechtheiten und gute Lichtechtheit.
    Verfahren: Vorbehandelte Stoffe, Farbfixierung durch Dämpfen und eine Echtwäsche sind erforderlich.

  3. Dispersionsfarbstoffe (Sublimations- und Direktdispersionsfarbstoffe) auf Polyester für Sportbekleidung, Modeprodukte, Einrichtungsprodukte, Accessoires und Werbeartikel.
    Eigenschaften:
    a. Sublimationstinten: brillante Farben, gute Lichtechtheit;
    Verfahren: keine Stoffvorbehandlung, werden unter Druck mit Hitze mittels einer Transferpresse im Stoff fixiert, keine Nachwäsche.
    b. Direktdispersionstinten: ausgezeichnete Lichtechtheit, für Außenanwendungen wie z.B. Fahnen;
    Verfahren: Vorbehandelte Stoffe, Fixierung mittels Hitze und eine Echtwäsche sind erforderlich.

  4. Pigmente Verwendung von Bindemitteln zur Haftung auf der Stoffoberfläche, eingesetzt auf einer sehr breiten Palette an Stofftypen; für Fast-Fashion-Produkte, Einrichtungsgegenstände und Werbeartikel (wie Stofftaschen).
    Eigenschaften: geringe Waschechtheiten, sehr gute Lichtechtheit, fühlbare Veränderung der Stoffhaptik, je nach Bindemittel von steif bis klebrig;
    Verfahren: Einfacher Druckanwendungsprozess; speziell vorpräparierte Stoffe vorteilhaft, spezielle Nachbehandlung / Finishing vorteilhaft, Trockenhitzefixierung erforderlich, keine Wäsche.

  5. Küpenfarbstoffe auf Baumwolle, Leinen und Viskose, Werden zum Bedrucken von Textilien für hochwertige Möbelstoffe und Militäruniformen verwendet.
    Eigenschaften: Küpenfarbstoffe haben ausgezeichnete Wasch- und Lichtechtheiten.
    Verfahren: Vorbehandelte Stoffe, Farbfixierung durch Dämpfen und eine Echtwäsche sind erforderlich.
     


 

Was ist Reaktivdruck?

Das Drucken mit Reaktivfarbstoffen wird auf Zellulose basierten Stoffen wie Baumwolle und Viskose (inkl. EcoVero, Tencel und Lyocell) und anderen natürlichen Stoffen wie Seide eingesetzt. Reaktivfarbstoffe erfordern einen speziellen Dampffixierungsprozess, um eine feste Verbindung von Farbstoff und Stofffasern herzustellen, um die Farbe dauerhaft zu erhalten. Dieses Druckverfahren beansprucht höhere Produktionskosten und dediziertes Technologie-Know-how, Betriebsmittel und einen entsprechend dafür ausgelegten Maschinenpark. Nicht jede digitale Stoffdruckerei bietet daher das Reaktivdruck-Verfahren an.

Die Verwendung von Reaktivfarbstoffen ist nach wie vor die beste Methode zum Bedrucken von Zellulose- und anderen Naturfasern und liefert hochwertige, langlebige und nachhaltige Drucke, die gegen Waschen, Verblassen und Faltenmarkierung beim Waschen beständig sind, wie es von High-End-Modeprodukten erwartet wird.

Was ist Pigmentdruck?

Der Pigmentdruck kann auf einer Vielzahl von Materialien eingesetzt werden. Der Druck mit Pigmenten auf Baumwolltextilien ist vorherrschend, darüber hinaus auch die Verwendung auf Stoffen aus Lyocell oder Standard-Viskose und insbesondere für Fasermischungen wie Polyester/Baumwolle. Pigmente haben keine Wechselwirkung mit den Stofffasern, sie sind daher nicht materialspezifisch. Die Pigmente selbst gehen keine echte Verbindung mit dem Stoffmaterial ein, sondern "haften" lediglich mittels einer Klebeschicht (Bindemittel) auf nahezu jeder Oberfläche.

Der digitale Pigmentdruck führt nur zu einer Oberflächenanfärbung des Stoffes. Daher befindet sich das bunte Druckmuster auf der Stoffoberseite, während die Unterseite in ihrer ursprünglichen, meist weißen Farbe verbleibt. Die Verwendung von Pigmenten ist immer noch die beste Methode, wenn eine hohe Lichtechtheit erforderlich ist, z. B. bei Vorhängen, bei denen die geringe Reib- oder Waschechtheit des Pigmentdrucks kein Problem darstellt.

     

Was sind die Vor- und Nachteile des Reaktiv- / Pigmentdrucks?

Der Vorteil des Pigmentdrucks ist sicherlich die Einfachheit des Produktionsprozesses. Eine ordnungsgemäße Pigmentdruckapplikation erfordert Nachbearbeitungsschritte wie Fixierung des Drucks und das Aufbringen eines Finishs für bessere Echtheiten und eine verbesserte Haptik.

Pigmente dringen nicht in den Stoff ein, wie es bei Reaktivfarbstoffen wohl der Fall ist. Dies spiegelt sich dann auch in der Dauerhaftigkeit eines solchen Drucks, der weitaus kurzlebiger ist als ein Reaktivdruck, wider. Als Oberflächendruckverfahren sind Drucke mit Pigmenttinte anfällig für schnelleres, kontinuierliches Auswaschen und damit einhergehendem stetigem Verblassen. Nach mehr oder weniger Wäschen verlieren die Farben ständig an Intensität. Pigment bedruckte Stoffe vertragen Reibung, vor allem nicht im nassen Zustand, nicht sehr gut, was sich nach dem Waschen in Abriebspuren äußern kann, im Fachjargon als Faltenmarkierung bekannt.

Sehr intensive und dunkle Farben sind schwer zu erreichen; Pigmentdruck wird vorzugsweise für pastellige Drucke verwendet. Obwohl ein schwarzer Druck möglich ist, ist Pigmenttinte nicht die beste Wahl für den Druck von schwarzen Mustern mit weißen Elementen.
Pigmentdrucke sind leicht zu erkennen. Sie haben in der Regel einen steiferen Charakter als Drucke mit Echtfarbstoffen so als Reaktivfarbstoffe, was auf das Bindersystem vom Pigmentdruck zurückzuführen ist.

Aufgrund der geringeren Waschechtheit wird ein Teil des Pigmentfarbstoffs bei jedem Waschen des Produkts in der Haushaltswäsche ausgewaschen und landet letztendlich im Abwasser.

     

1. Oben links gewaschen Pigment / unten rechts gewaschen Reaktiv

Der Reaktivdruck erzeugt lebendige, tiefe Farben, die wegen ihrer Langlebigkeit nachhaltig sind. Die Reaktivfarbstoffe dringen während der Fixierung in den Stoff ein und gehen eine dauerhafte Verbindung mit den Fasern ein, wodurch Farben entstehen, die nicht mit der Zeit oder wiederholtem Waschen verblassen oder abblättern.

Die für Reaktivfarbstoffe abgestimmte Stoffvorbehandlung bewirkt im Dampffixierungsprozess eine chemische Reaktion zwischen Farbstoff und Faser, wobei sich eine sogenannte kovalente (= feste) Bindung zwischen den beiden bildet. Die Reaktivfarbstoffe haben keinen Einfluss auf die natürliche Haptik eines Stoffes. Nach der Farbfixierung wird der bedruckte Stoff einer Echtwäsche unterzogen, um den kleinen Teil an nicht-reagiertem Farbstoff (keine chemische Reaktion läuft zu 100% ab) und die Vorbehandlung zu entfernen, mit dem Resultat eines lebendigen, langlebigen Drucks.

Ein anhaltender Kritikpunkt am Reaktivdruck ist sein Wasserverbrauch. Aufgrund des Druckverfahrens, der das Auswaschen von überschüssigem, nicht-reagierten Farbstoff und Vorbehandlung erfordert, kann in (Niedriglohn-)Ländern mit weniger Vorschriften dazu führen, dass ungereinigtes Abwasser in umliegende Flüsse gelangt und die Umwelt schädigt.

Wir bei House of U verwenden hochmoderne Waschmaschinen, die auf hocheffizientes Waschen mit nur der erforderlichen Wassermenge spezialisiert sind. Natürlich entsorgen wir auch unser Abwasser verantwortungsbewusst und lassen unseren Prozess bewerten, um sicherzustellen, dass er umweltfreundlich und schadlos ist.

Für welche Produkte kann der Reaktivdruck eingesetzt werden?

Reaktivdruck kann für eine Vielzahl von Stoffprodukten angewendet werden, z. B. für individuelle einzigartige Druckdesigns für Bekleidungs-/Modeprodukte, um kundenspezifische Designs für Innenausstattungsprodukte wie Vorhänge, Tischdecken und Kissenbezüge sowie für Accessoires wie Taschen her zu erstellen.

Was hält länger, Pigment- oder Reaktivdruck?

Sowohl der Pigmentdruck als auch der Reaktivdruck haben ihre Stärken und Schwächen. Der Pigmentdruck ist eine vielseitige Methode zum Drucken auf einer Vielzahl von Oberflächen, während der Reaktivdruck am besten für Materialien auf Zellulosebasis geeignet ist und hochwertige, lebendige und langlebige Drucke erzeugt. Die Wahl zwischen den beiden Methoden hängt letztendlich von den spezifischen Anforderungen des Projekts und den gewünschten Qualitätsstandards ab.

Was kostet weniger?

Pigmente müssen fixiert, aber nicht gewaschen werden. Pigmenttinten sind teurer und weniger farbintensiv als Reaktivtinten. Sie benötigen oft 2–3-mal so viel Tinte für die gleiche Farbe, was sich auch auf die Druckgeschwindigkeit auswirkt.

Siebdruck vs. Digitaldruck

Konventioneller Siebdruck und digitaler (Inkjet-) Druck sind zwei verschiedene Auftragsmethoden, um Farbmuster auf Textilien anzubringen. Während beide Methoden qualitativ hochwertige Drucke erzeugen können, gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den beiden, wie z. B. in Gestaltungsfreiheit, Druckprozess und Druckergebnis.

Siebdruck

Der Siebdruck ist eine herkömmliche Drucktechnik, bei der die Druckpaste über ein Siebschablone auf den Stoff übertragen wird. Das Siebgewebe wird über einen Rahmen gespannt, und durch das Ausblenden (Blockieren der Durchlässigkeit) von Bereichen, die nicht gedruckt werden sollen, wird das gewünschte Motiv auf den Stoff gedruckt. Für jede Farbe des Druckmotivs muss eine eigene Siebschablone angefertigt werden.

Beim Drucken wird dann Farbpaste auf das Sieb aufgetragen und mit einer Rakel durch die offenen Bereiche des Siebs gedrückt. Dieser Vorgang wird mit den verschiedenen Siebschablonen (für jede Farbe eine) eines Designs wiederholt, bis alle gewünschten Farben des Motivs gedruckt sind. Außerdem wird der Druckvorgang für die benötigte Stofflänge wiederholt.

Der Siebdruck ist eine kostengünstige Methode, um große Mengen eines Designs zu drucken. Der Siebdruck eignet sich jedoch nicht für kleine Auflagen und für den Druck von sehr feinen Details oder filigranen Designs und weichen Farbverläufen, da die Größe der Maschenöffnungen im Sieb als eine Art Rasterpunkte eine Rolle spielt. Außerdem wird es teurer mit jeder Farbe, die im Motiv vorhanden ist.

Beim Siebdruck sind die Inhalte der Maschinenanlage (Rakel, Siebe und Zufuhrleitungen) nach dem Druck in jedem Fall Restfarbe. Diese Rückstände müssen abgewaschen und abgelassen werden, wodurch Abwasser entsteht.

Digitaldruck

Beim Digitaldruck, auch bekannt als Inkjetdruck, stehen die digitalen Bild- und Farbdaten eines Designs direkt für den berührungslosen Inkjetdruck zur Verfügung, ohne dass Siebschablonen hergestellt werden müssen und ohne Berücksichtigung fester Rapporte bedingt durch Siebschablonenabmessungen, um den Stoff in der Breite und Länge für einen nahtlosen Druck zu bedecken. Der Digitaldruck ermöglicht auch den Druck der Stückzahl 1 und ermöglicht ein On-Demand-Geschäftsmodell.

Daher haben wir mit dem Aufkommen der Digitaldrucktechnik eine Verschiebung des Geschäftsmodells gesehen: Enorme Mengen an (unverkauften) Lagerbeständen sind veraltet. Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, muss ein Unternehmen auf einen echten On-Demand-Modus umsteigen, nur verkaufte Artikel produzieren, die Vorlaufzeiten verkürzen und die Retourenquoten deutlich senken. Der Digitaldruck kann dadurch die Menge an CO2 Emissionen, Wasser, Abwasser und Strom reduzieren. Nicht zu vergessen Rohstoffe, denn man braucht keine Siebschablonen mehr, die man in vielen Fällen bis in alle Ewigkeit einlagern muss. Der Digitaldruck hat echte Vorteile für die Umwelt.

     

1. Reaktiv nach dem Waschen / 2. Pigment nach dem Waschen

Warum verwenden wir bei House of U die Inkjet-Drucktechnik mit Reaktivfarbstoffen?

Bei House of U haben wir uns bewusst dafür entschieden, digitale Reaktivdruckdienste anzubieten, da dies immer noch die beste Methode ist, um Zellulose- und Naturfasern zu bedrucken und auch nach wiederholtem Gebrauch und nach mehrmaligem Waschen ein Höchstmaß an farbintensiven, lebendigen und nachhaltigen, weil dauerhaft, bedruckten Stoffen zu liefern.

Wir verfolgen ständig die technologischen Entwicklungen. Diese Technologie kann helfen, besser zu produzieren. Nachhaltigkeit und Print-on-Demand werden die Schlüsselpunkte für die Zukunft sein.

Individuell kundenspezifisch bedruckte Stoffe bei House of U

Möchtest du dein eigenes Design als Meterware auf Stoff drucken lassen? Das ist bei House of U ganz einfach. Du kannst dein Design in unseren Design-Generator hochladen und es auf einen Stoff deiner Wahl aus unserer Kollektion drucken lassen.

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Wenn du weitere Beratung wünschst, kannst du dich gerne an uns wenden. Wir helfen dir gerne weiter!

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